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Stahlbau geht zuversichtlich in das Baujahr 2013

Der deutsche Stahlbau erzielte 2012 im sechsten Jahr in Folge ein Produktionsvolumen von rd. 2 Mio. t. Auch wenn nach Einschätzungen von bauforumstahl die durch Sondereinflüsse geprägte Rekordmarke des Jahres 2011 von 2,4 Mio. t erwartungsgemäß nicht wieder erreicht werde, behaupte der konstruktive Stahlbau seine anhaltende Stärke. Das Produktionsvolumen werde auch 2013 dem Trend der letzten Jahre folgen. Der deutsche Stahlbau erzielte 2012 im sechsten Jahr in Folge ein Produktionsvolumen von rd. 2 Mio. t. Auch wenn nach Einschätzungen von bauforumstahl die durch Sondereinflüsse geprägte Rekordmarke des Jahres 2011 von 2,4 Mio. t erwartungsgemäß nicht wieder erreicht werde, behaupte der konstruktive Stahlbau seine anhaltende Stärke. Das Produktionsvolumen werde auch 2013 dem Trend der letzten Jahre folgen.

Die Branche profitiert dabei von der guten Entwicklung des Industrie- und Gewerbebaues, ihrer wichtigsten Domäne. Bedeutende Schlüsselindustrien investieren in Bauten und Ausrüstungen, Baugenehmigungen und Auftragseingänge sprechen derzeit für eine Fortsetzung der guten Investitionskonjunktur im Wirtschaftsbau. Vom boomenden Wohnungsbau bezieht der konstruktive Stahlbau dagegen kaum Auftragszuwächse, da traditionell die Bauweise in diesem Segment in Deutschland kaum vertreten ist. Zusätzliche Impulse kommen von Windkraftanlagen, auch wenn die betreffenden Gewerke nur teilweise dem Stahlbau zugerechnet werden können. Für den klassischen Kraftwerksbau sind dagegen im Zuge der Energiewende in Deutschland die Perspektiven deutlich eingetrübt.

Grundsätzlich ist das Geschäft für die Stahlbaubetriebe kleinteiliger geworden, große Aufträge, beispielsweise im Bereich der Stadienbauten oder öffentlicher Bauten sind kaum auf dem Markt. Der Druck auf die Margen ist entsprechend hoch, zumal auch die zusätzlichen Kosten der Energiewende die mittelständischen Betriebe belasten.

Auch als Reaktion auf Billiganbieter, z.B. aus Fernost und Osteuropa, die mit unzureichender Qualität auf den Markt kommen, hat der deutsche Stahlbau eine Qualitätsoffensive gestartet, insbesondere im Hinblick auf die Regelungen der Eurocodes und der DIN EN 1090, der Bauproduktenverordnung und den Umweltprodukt-Deklarationen für Stahlbauprodukte. Laut Volker Hüller, Geschäftsführer von bauforumstahl, soll damit dokumentiert werden, dass die Mitgliedsunternehmen über die gesamte Prozesskette für Qualität stehen. Man will private und öffentliche Bauherren im Interesse nachhaltigen Bauens auf Qualität verpflichten. Die Sicherung der Bauqualität sei zugleich ein entscheidender Beitrag, um die Abwicklung von Großprojekten besser zu managen. Laut Hüller brauchen ein neues Grundverständnis über die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, das Gräben überwindet und das Bauen wieder in den Vordergrund rückt, statt alles bei den Juristen abzuladen. Außergerichtliche Schlichtungsverfahren können effizienter, rascher und kostengünstiger sein als der Rechtsweg. Professionalität, Qualität und Vertrauen sollten wieder zur Richtschnur werden. Deshalb rufe man hierzu eine Schlichtungsstelle ins Leben.

Stahlbrücken zur Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur
Im Bereich der Bundesfernstraßen gibt es rund 38.000 Brücken (Stand 2006). Beton- und Spannbetonbrücken machen einen Anteil von 88 Prpzent aus, rund 65 Prozent wurden im Zeitraum 1965 bis 1985 gebaut. Der größte Teil wurde für wesentlich geringere Verkehrslasten bemessen, als heute zu tragen sind. Nordrhein-Westfalen ist als Transitland für den Ost-West-Verkehr und wegen der Altersstruktur seiner Autobahnen und Bundesstraßen das am stärksten betroffene Bundesland. Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen hat einen Sanierungsbedarf in Höhe von 3,5 Mrd. Euro bei fast 400 großen Brücken festgestellt.

Investitionszurückhaltung der Öffentlichen Hand ist kritisch zu sehen
Ohne die rasche Verstärkung vorhandener Brückenbauwerke und Neubauten droht ein Verkehrsinfakt mit schwerwiegenden Folgen vor allem für die betroffene Industrie. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist lebenswichtig. Sie ist der Schlüssel zu Wohlstand und nachhaltiger Entwicklung. Das Gebot der kommenden Jahre ist ein moderner, umweltverträglicher und Ressourcen effizienter Brückenbau, der Staus und unnötige CO2-Emissionen vermeidet. Besonders über Autobahnen ist der Bau von Stahl- und Stahlverbundbrücken die nachhaltigste Lösung.

Als großer Vorteil dieser Brücken gilt, dass der Verkehr während der Bauzeit ungehindert fließen kann, mit nur kurzen Sperrzeiten nachts oder am Wochenende. Die einzelnen Bauteile werden in der Werkstatt oder auf mobilen Fertigungsplätzen neben den Verkehrswegen vormontiert und als Ganzes oder in wenigen Segmenten eingehoben. Bei großen Spannweiten kann außerdem die Mittelstütze entfallen, Aufwendungen für beengende Verkehrsführungen lassen sich einsparen.

Stahl wird auch bei der Sanierung alter Spannbetonbrücken eingesetzt. Dabei kann die alte Unterkonstruktion der Fundamente und Stützen oft weiter genutzt werden, ergänzt um einen Oberbau in Stahlverbund, mit breiterer Fahrbahn. Dies ist möglich, weil der Stahlüberbau im Vergleich zu Beton leichter ist und eine höhere Tragfähigkeit bei kleinen Querschnitten aufweist. Die Talbrücke Windelbach auf der A45 wird derzeit auf diese Weise saniert.

Stahl ist Schlüssel für die Energiewende
Eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) hat gezeigt, dass dem Werkstoff Stahl bei der Klimavorsorge eine Schlüsselrolle zukommt. Ein Drittel der für Deutschland bis 2020 geplanten CO2-Reduktionen lässt sich nur mithilfe innovativer Stahlprodukte und deren Anwendungen verwirklichen. Die Bilanz wurde für Deutschland im Zeitraum 2007 bis 2020 berechnet. Bedeutende Einsparmöglichkeiten liegen in der Erneuerung fossiler Kraftwerke (29,5 Millionen Tonnen), beim Ausbau der Windenergie (14,2 Millionen Tonnen) und der Kraft-Wärme-Kopplung (9,2 Millionen Tonnen) sowie bei weiteren erneuerbaren Energien, wie Geothermie, Biomasse und Wasser (5 Millionen Tonnen). Der innovative Stahleinsatz spart bis zu sechsmal so viel CO2 ein, wie bei der dafür erforderlichen Stahlproduktion verursacht wird. Stahl kommt damit eine Schlüsselrolle zu, um die ambitionierten Klimaziele für Deutschland zu erreichen.

Bernhard Hauke, Sprecher der Geschäftsführung von bauforumstahl, plädiert, dass es an der Zeit sei, dass alle Beteiligten aufwachen und den Baustoff Stahl in einem anderen Licht betrachten. Seine Vorteile würden den CO2-Footprint in der Herstellungsphase um ein Vielfaches aufwiegen, insbesondere bei wachsendem Anteil von Recyclingstahl. Nebenbei verliert mit wachsendem Anteil von regenerativen Energien auch der Energieeintrag im Stahlherstellungsprozess an Bedeutung. Ökobilanzvergleiche verschiedener Baustoffe unter ganzheitlicher Betrachtung des Bauprozesses und des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden bescheinigen Stahl einen umweltschonenden, ressourceneffizienten und nachhaltigen Einsatz. Deshalb muss regenerativen Recycling-Baustoffen wie Stahl (3R Baustoffe: reduzieren – reaktivieren – recyceln) auch von der Politik und seitens der Öffentlichen Hand Vorrang eingeräumt werden.