Jaguar F-Pace und Jaguar XE
Im Juni lud die britische Automarke Jaguar in das 5-Sterne-Hotel Hammerschmiede im beschaulichen Pfinztal zur Vorstellung der Modelle Jaguar F-Pace und Jaguar XE sowie zu Testfahrten mit den vorgenannten Modellen ein. Die hochsommerlichen Temperaturen waren leicht erträglich, schließlich saß man lange in jeweils einem der vorgestellten Automobile und genoss die gut funktionierenden Klimaanlagen.
F-Pace von Jaguar
Der F-Pace von Jaguar ist ein SUV. Dieser Autotyp wird immer wieder als unvernünftiges Riesenmobil verschrien, erfreut sich aber bei denen, die Automobile lieber fahren als darüber zu reden, einer sehr großen Beliebtheit.
Der Jaguar F-Pace ist zwar ein Fahrzeug mit großzügigem Innenraum und sehr viel Platz für die Gäste im Fond, wirkt jedoch in der Schwarzwälder Kulisse alles andere als wuchtig. Vielleicht ist es auch das kräftige Baby-Blau des Vorserienmodells, das so viel elegante Freundlichkeit ausstrahlt, dass man die Außendimensionen des Fahrzeugs als angemessen empfindet.
Natürlich hat Jaguar für die Testfahrten ein Modell mit Topausstattung mitgebracht. Die edlen Ledersitze einschließlich des darauf thronenden Fahrers werden einem 5,0-Liter-V8 mit Kompressor Aufladung und von 405 kW (550 PS) angetrieben. Der Standardsprint von 0 auf 100 km/h ist in nur 4,3 Sekunden erledigt; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 283 km/h*. Über eine Achtstufen-Automatik gelangt die geballte Kraft des Motors auf beide Antriebsachsen, wobei die Kraftverteilung je nach Fahrbahn- und Wetterverhältnissen variabel erfolgt. Auf trockener Fahrbahn ist der F-PACE SVR als reiner Hinterradantriebler unterwegs.
Im Interieur wartet der F-PACE SVR mit schlanken und 14-fach verstellbaren Performance-Sitzen für Fahrer und Beifahrer auf. Es ist ein großer Vorteil, dass man sich den Fahrersitz motorisch so individuell einstellen kann, dass er einen von allen Seiten einlullt. Die Sitze tragen neben einer rautenförmigen Musterung im perforierten Lederbezug ein in die Kopfstützen eingeprägtes SVR-Logo und sind sowohl beheiz- wie kühlbar. Die ebenfalls beheizten Rücksitze stammen nicht aus dem Großseriensortiment, sondern nehmen die stark skulpturierte Kontur der vorderen Sitze auf.
Der Streckenvorschlag von Jaguar bewegt uns leider nicht auf einschlägige Hochgeschwindigkeits-Teststrecken, sondern auf beschauliche Landstraßen im Schwarzwald. Vielleicht ist das auch besser so, denn die 550 PS benötigen schon einen Fahrprofi, will man sie richtig nutzen.
So fahren wir also die Bertha Benz Memorial Route hinter Traktoren und Getränke-LKW her und freuen uns trotzdem über unerhört viel Fahrspaß in diesem luxuriösen Gefährt, dass es ab ca. 101.000 Euro zu kaufen gibt.
Jaguar XE
Der neue Jaguar XE wird als Konkurrenz zu den Fahrzeugen A4, 3er und C-Klasse gesehen. Das sehr schicke Modell ist somit in der Mittelklasse angesehen. Gegenüber dem F-Pace sitzt man deutlich tiefer und muss sich auch in der PS-Stärke etwas bescheiden. Weil die britische Limousine aber in der Ausführung als XEP300 innerhalb von 5,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt und eine Geschwindigkeit bis zu 250 km/h erreichen kann, kommt auch hier keine automobile Langeweile auf.
Um sicherzustellen, dass auch technologische Bauteile wie Radarsensoren oder Micro-Kameras hohen Designanspruch von Jaguar entsprechen, wurde viel Wert auf eine extrem präzise und nahtlos integrierte Ausführung gelegt. Beispiele dafür sind das nun diskret hinter einem vergrößerten Logo im Kühlergrill verborgene Radar für die adaptive Geschwindigkeitsregelung ACC. Oder das Kameraauge des neuen ClearSight-Innenrückspiegels, das in der „Haifischflosse“ auf dem Dach Platz fand. ClearSight bedeutet, dass der Rückspiel nicht mehr das Geschehen hinter dem Auto „spiegelt“, sondern in einem Monitorbild darstellt. Dies ist allerdings so scharf und brillant, dass das nicht auffällt. Erst der Bildausschnitt, der nicht dem normalen Rückspiegelbild entspricht, gibt einen Hinweis auf diese Technik. Im ersten Moment ist das für den Fahrer sehr ungewohnt, da die Augen beim Blick zurück adaptieren müssen um sich auf das Monitorbild zu fokussieren. Aber man gewöhnt sich recht schnell an diese neue Sichtweise.
Technische Stoffe wie das feinnarbige Windsor-Leder und die doppelten Kontrastnähte spenden der Kabine eine wie maßgeschneidert wirkende Qualität. Sie zeugen ebenso von einer hochwertiger Handwerkskunst wie sogenannte „Soft touch“-Oberflächen für die Türtafeln, die Seitenteile der Mittelkonsole, die Hutze des Kombiinstruments und das Oberteil der Armaturentafel. Edle Dekors – darunter auf Wunsch auch aus Holz – setzen sich bis in den hinteren Passagierraum fort.
Ein Plus in puncto Informationsvermittlung ist auch das 12,3’’ große virtuelle TFT-Kombiinstrument (Serie ab XE SE). Der Fahrer kann hier zwischen vier unterschiedlichen Einstellungen wählen, darunter auch eine mit formatfüllender Navigationskarte, die das Fahren in unbekannter Umgebung erleichtert. Eine weitere Infotainment-Verbesserung zieht in Gestalt der optionalen Dual-View Technologie ins Cockpit ein. Die Möglichkeiten der Instrumente haben wir bei unserer Testfahrt nicht würdigen können, denn die Schwarzwälder Landstraßen und die kameraüberwachten 30-Zonen der Ortschaften erforderten die volle Aufmerksamkeit.
Fazit: Selbst einen passionierten Fahrradfahrer verführen die hochwertige Verarbeitung und der unübersehbare Fahrspaß der beiden Modelle. Persönlicher Favorit ist der hochmotorisierte Jaguar F-Pace. Davon darf man durchaus träumen, denn ein Blick in die Preisliste machen diesen SUV in der Realität unerreichbar.