Recyclingbeton in tragenden Fertigteilen realisiert
Nachdem das Fertigteilwerk Beton-Betz GmbH aus Kirchardt (Mitglied der SySpro-Gruppe Betonbauteile e. V.) nunmehr drei Jahre als Hauptpartner im EU-Projekt SeRaMCo (Secondary Raw Material for Concrete Precast Products) mitgewirkt hat, wurden Ende Mai die ersten Bauteile mit entsprechender Güteüberwachung produziert. Der lange Weg der planerischen Vorbereitung nebst Antrag auf bauaufsichtliche Genehmigung wurde mit Expertenunterstützung erfolgreich absolviert – siehe Pressemitteilung vom letzten Dezember. Jetzt galt es, das Knowhow auf das erste Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit Cerema (dem Zentrum für die Untersuchung und Expertenbewertung von Risiken, Umwelt, Mobilität und Regionalplanung aus Achères in Frankreich), der TU Delft und der Universität Kaiserslautern anzuwenden.
Der Standort ist ein Rastplatz an der französischen Autobahn A31, und zwar der erste Rastplatz bei der Anreise aus Luxemburg. Er gehört zur 15 km von der Stadt Thionville entfernten Gemeinde Entrange. Neben den Parkplätzen soll an exponierter Stelle die dekorative Schutzwand mit der Inschrift: „Thionville – Porte de France“ aufgestellt werden. Der Standort hat den Vorteil einer sehr hohen Sichtbarkeit und eignet sich perfekt, um einem großen Publikum die Möglichkeit zu demonstrieren, relativ große Betonfertigteile aus Sekundärrohstoffen als Lärmschutzwand zu implementieren.
Die Lärmschutzwand ist 27 Meter lang, 1,4 Meter hoch, von denen 40 Zentimeter eingegraben sind, und 15 Zentimeter dick. Sie wird in fünf einzelnen Elementen à 2.590 kg vorgefertigt: drei Wände von je fünf Metern und zwei weitere von je sechs Metern mit jeweils 10 mm Scheinfugen zur Hervorhebung der einzelnen Buchstaben. Die besondere Herausforderung ist die strukturierte Oberfläche, die mit der Bezeichnung der Region in Buchstabenform zum Ausdruck kommt. Die Buchstaben selbst sind 60 Zentimeter hoch und zwei Zentimeter tief. Der Beton wird zu 100% aus recycelten Gesteinskörnungen und Zement vom Projektpartner Vicat Cement aus L’Isle D’Abeau in Frankreich hergestellt und weist die Mindestwiderstandsklasse C25/30 auf; seine Expositionsklasse wird XC4 sein. Die aktuelle europäische Norm EN 206 empfiehlt, 30% der recycelten Gesteinskörnung im Beton nicht zu überschreiten. Die französische nationale Ergänzung mit einem Maximum von 20% ist noch restriktiver. So sind diese Betonfertigteile, die aus Sekundärrohstoffen hergestellt werden, absolut innovativ, da sie zu 100% aus recycelten Gesteinskörnungen bestehen werden.
Das Design ist fertiggestellt, die Produktion der Betonelemente ist abgeschlossen und die Aufstellung der Lärmschutzwand für Ende Juni 2020 geplant.
Autoren des Beitrags: Jutta Lammersdorf und Dr.-Ing. Herbert Kahmer