Bauen mit Deadline
Kreisklinikum Siegen: 223 Patientenplätze, 9.574 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, modernste Klinikausstattung und zeitgemäßer Komfort: Ohne die Erfahrung des seit über 45 Jahren im Bereich Modulbau führenden Unternehmens ALHO wäre der Neubau eines Klinikgebäudes dieser Größenordnung in dem vorgegebenen Zeitfenster von gerade einmal 16 Monaten nicht möglich gewesen.
Neben Wirtschaftlichkeit und Funktionalität müssen bei Gebäuden für die medizinische Nutzung hohe Sicherheits- und Hygienebestimmungen eingehalten werden. Zudem machen spezielle Projektanforderungen für die unterschiedlichsten Nutzungsbereiche eines Klinikums ein Höchstmaß an Präzision schon in der Planungsphase erforderlich: Gute Gründe für die Kreisklinikum Siegen GmbH, sich beim Bau des neuen Bettenhauses am Standort Weidenau für die ALHO Modulbauweise zu entscheiden. Mit dem hochwertigen Neubau auf sechs Etagen plus Technikgeschoss hat das Klinikum sein erklärtes Ziel der Einhäusigkeit endlich erreicht und ist nun eines der modernsten Krankenhäuser im Umkreis.
Eigenständige Architektur, kompatibel mit dem Bestand
Das Architekturbüro Thomas Schönauer aus Hünsborn erarbeitete im Auftrag und mit Unterstützung von ALHO auf Grundlage eines ausführlichen Raumbuchs die Entwurfs- und Ausführungspläne für das moderne Klinikum. Die Zusammenarbeit zwischen ALHO als Generalunternehmer und dem Architekturbüro begann bereits in der Wettbewerbsphase, um dem Bauherrn ein flexibles, auf seine Bedürfnisse exakt zugeschnittenes und zukunftsfähiges Klinikgebäude bieten zu können. Eine sehr komplexe Aufgabe, wie sich herausstellte, denn der Neubau sollte L-förmig an den Stirnseiten über drei, beziehungsweise vier Geschosse an die Bestandsgebäude anschließen und dabei unterschiedliche Geschosshöhen aufnehmen. Um dies zu schaffen und gleichzeitig den „sportlichen“ Bauzeitenplan einhalten zu können, entschloss sich der Bauherr dazu, Erdgeschoss und erstes Obergeschoss des zentralen, alles verbindenden Bettenhauses aus Stahlbeton zu errichten. Auf diesem „Fundament“ wurden dann weitere vier Etagen aus ALHO Raummodulen aufgesetzt, die zeitgleich im ALHO-Werk in Friesenhagen hergestellt werden konnten. Zwischenmodule von 1,16 Metern Höhe stellen oberhalb des zweiten Obergeschosses die Höhenanbindung an den Altbau sicher. Den Abschluss bildet die Technikzentrale als zurückgesetztes Staffelgeschoss auf dem Dach. Aufzugsanlagen an beiden Bestandsübergängen sorgen für eine effiziente Besucher- und Patientenführung auf kurzen Wegen. Eine freitragende, leicht und filigran gestaltete, 15 Meter lange Brücke im zweiten Obergeschoss stellt die Verbindung zu einem weiteren Krankenhausbau, dem so genannten „Haus Ferndorf“ mit Verwaltungseinrichtungen wie Pflegedienstleitung und Bereitschaftszimmern her.
„In den vielen Gesprächen und Baubesprechungen habe ich stets hoch kompetente Gesprächspartner sowohl auf Seiten des Modulherstellers wie auch auf Bauherrenseite erleben dürfen“, fasst Architekt Thomas Schönauer die intensive Zusammenarbeit zusammen. „Neben der fachlichen Kompetenz ist auch die schnelle und zielführende Prüf- und Entscheidungsfähigkeit zu nennen, welche entscheidend zum Gelingen des Bauwerkes im vorgegebenen Termin und Kostenrahmen beigetragen hat.“
Mehr Platz und mehr Komfort im „Haus der kurzen Wege“
Die rund 1300 Quadratmeter des Erdgeschosses sind mit analytischem Zentrallabor, Isolierstation, Ärztezimmern und Nebenräumen belegt. 90 Prozent der ersten Etage beanspruchen die Intensivstation. Hier arbeitet das Klinikum mit Ein- bis Zweibettzimmern, wobei die Zimmer jeweils durch Fenster miteinander verbunden sind. So kann eine Pflegekraft mehrere Patienten sicher betreuen. Vier weitere Etagen sind ebenfalls mit Patientenzimmern sowie Spezialräumen für die Disziplinen Innere Medizin, Pneumologie, Kardiologie und Neurologie ausgestattet. Ein hochmodernes Schlaflabor im 5. Obergeschoss komplettiert das Raumprogramm des Hauses.
Das in einem der Gebäudeschenkel integrierte Atrium belichtet und belüftet ab dem ersten Obergeschoss einen Großteil der innenliegenden Räume. Die Architekten organisierten die Grundrisse der Etagen dahingehend geschickt, dass keine fensterlosen Flure entstehen. Das schafft nicht nur den Vorteil einer angenehmen Raumatmosphäre, sondern macht auch den Einsatz mechanischer Entrauchungen von Seiten des Brandschutzes überflüssig, spart neben Investitionskosten auch die Aufwendungen für Wartung und alljährliche Prüfung. Durch das Zusammenlegen einzelner Verwaltungsstützpunkte konnte Verkehrsfläche eingespart und an anderer Stelle wertvoller Stauraum geschaffen werden. Geräte- und Arbeitsräume – konzentriert an den Endpunkten der Stationen angeordnet – ermöglichen ein effektives Arbeiten von jedem Bettenzimmer aus. Generell wurde bei der Planung großen Wert auf kurze Wege, gute Besucherorientierung und Patientenfreundlichkeit gelegt.
Auch die Fassade ist abwechslungsreich gestaltet. Mit ihren anthrazitfarbenen Fassadenelementen greift sie die dunklen Schieferflächen auf, die den Altbau teilweise verkleiden – ein Material, das typisch für die Region ist. Durch die immer wieder neue Anordnung und Gliederung von Öffnungsflügeln und anthrazitfarbenen Putzflächen, welche die ebenfalls anthrazitfarbenen Fenster optisch zu horizontalen Lichtbändern zusammenführen, ergibt sich trotz der meist gleichen Grundrisse ein lebendiges und pro Geschoss immer neues Fassadenbild. Die Außenraffstores wurden in die Wärmedämmverbundfassade integriert, um die ruhige Ansicht der Fassade nicht zu stören.
Mitarbeiter, Patienten und Besucher fühlen sich gleichermaßen wohl im neuen Bettenhaus: „Gelobt wird neben der modernen Architektur vor allem auch der hochwertige Ausbaustandard“, sagt Bertram Müller, Geschäftsführer der Kreisklinikum Siegen GmbH. „Immer wieder hören wir auch Begeisterung darüber, dass in einer so kurzen Planungs- und Bauzeit ein solch tolles Gebäude entstanden ist.“
ALHO Holding GmbH, www.alho.com
Bilder: ALHO Holding GmbH, Fotograf M. Lässig, D-Köln