Anzeigen IM BA

Bauen+Immobilien+Stadt

Gasometer mit Lichtkuppeln

Im 100 Jahre alten denkmalgeschützten Gasometer in Berlin Schöneberg ist 2011 ein modernes TV-Studio für bis zu 300 Gäste installiert worden. Überspannt wird das transparente Studio mit einer Textilmembran, die bei Regen vor Schall schützt und dank der 24 Entrauchungsöffnungen im Ernstfall die nötige Sicherheit bietet.

Im 100 Jahre alten denkmalgeschützten Gasometer in Berlin Schöneberg ist 2011 ein modernes TV-Studio für bis zu 300 Gäste installiert worden. Überspannt wird das transparente Studio mit einer Textilmembran, die bei Regen vor Schall schützt und dank der 24 Entrauchungsöffnungen im Ernstfall die nötige Sicherheit bietet.

Bis 1995 stellte der fast 80 Meter hohe, von weithin sichtbare Teleskopgasbehälter die Gasversorgung der Hauptstadt sicher. In dem ausfahrbaren Kuppelbehälter konnten bis zu 160.000 Kubikmeter Stadtgas gespeichert werden. Mit der berlinweiten Umstellung von Stadt- auf Erdgas wurde der Gasbehälter außer Betrieb genommen und der Zylinder demontiert. Übrig blieb das riesige Stahlskelett. Nach Jahren des Leerstands wurde das imposante Industriedenkmal jetzt wiederbelebt und bildet den Mittelpunkt des neu entstehenden EUREF-Campus – dem ersten CO2-neutralen Stadtquartier Europas. Live aus Schöneberg begrüßt seit Herbst 2011 Günther Jauch seine Gäste. Behutsam in das riesige Stahlskelett integriert, erinnert das im Durchmesser 32 Meter zählende Fernsehstudio an die nicht weit entfernte Norman-Foster-Kuppel des Deutschen Bundestages in Berlin Mitte. Über den gebogenen, 21 Meter hohen Stahlträgern spannt sich eine transparente Haut, die Zuschauern und Gästen den Blick freigibt auf die äußere Hülle des Gasometers. Um während der Livesendung Tonprobleme zu vermeiden und den Besucher beim Betreten des Gasometers nicht im Regen stehen zu lassen, wurde über der eingestellten Kuppel ein zweites Dach nötig. Hier entschieden sich Bauherr und Nutzer auch aus Denkmalschutzgründen für eine temporäre Lösung, die dazu sehr leicht und filigran sein sollte. Eine 3.500 Quadratmeter große pneumatische, also unter Druckluft stehende, Textilmembran mit Kunststoffbeschichtung überspannt den 61 Meter breiten Gasometer und macht ihn zur Traglufthalle. Der stetige, kaum wahrnehmbare Überdruck stabilisiert das neue Dach und hält es in Form. Tageslicht erhält das rundherum geschlossene Gebäude über 24 runde Lichtkuppeln von Eternit Flachdach.

Wie immer in der Welt der Medien galt es das Projekt schnell zu realisieren. Als Profi für anspruchsvolle Membrankonstruktionen wurde die Hamburger Textil Bau GmbH beauftragt. Hier koordinierte man neben diversen Vorstudien, der Statik und Membrankonfektion auch die Fertigung und Montage sowie das, für derart große textile Dächer übliche Zustimmungsverfahren im Einzelfall mit dem Berliner Senat. Mit der erhofften Schönwetterlage im Frühsommer 2011 konnte die ausführende Berliner 3dtex GmbH schließlich mit der Montage des textilen Daches beginnen. In einem Stück – nach Plan gefaltet – wurden 3.500 Quadratmeter Membran im Inneren des Gasometers in Position gebracht und mittels eklektischer und manueller Winden an Stahlseilen angehoben. Innerhalb nur eines Tages konnte die Fläche aufgefaltet und provisorisch am Rand gesichert werden. Die luftdichte Befestigung erfolgte dann unter denkmalpflegerischen Aspekten an passgenau angefertigten Profilen, die zumeist bereits vorhandene Löcher in der Gasometerhülle nutzten. Über eine Öffnung in der Hülle wurde anschließend ein speziell ausgelegtes Druckhaltegebläse zugeschaltet, das dauerhaft den benötigten Überdruck von 500 pa erzeugt und die Membran ohne weitere konstruktive Unterstützung stabilisiert. Betreten werden kann der Gasometer daher nur über eine Schleuse die den Druck ausgleicht. Während die Luftdichtheit das A und O bei der Konstruktion war, ist die Ableitung des Regenwassers denkbar einfach geregelt. Dieses fließt rundherum ungehindert über den Gasometerrand und versickert im Kiesbett.

Durch das neue Dach und die veränderte Nutzung wurde auch die Anpassung des Brandschutzkonzeptes nötig. Um im Brandfall eine zügige Entrauchung der Traglufthalle zu gewährleisten, kamen 24 runde Lichtkuppeln von Eternit Flachdach zum Einsatz. Die 120 cm großen Lichtkuppeln lassen sich dank der Einbindung in die RWA-Steuerung automatisch öffnen und bringen zudem Tageslicht in das Studio. Erstmalig in einer Traglufthalle installiert, wurden die Lichtkuppeln in die bereits aufgespannte Textilmembran mit werkseitig vormontierten Aufsetzkränzen an Stahlringen integriert. Danach konnten die nötigen Öffnungen in die Membran geschnitten werden. Sollte es zum Ernstfall kommen, und die Lichtkuppeln müssen geöffnet werden, entweicht der Druck und die Membran würde – an Stahlseilen gehalten – innerhalb weniger Minuten in sich zusammenfallen.

Runde Eternit Lichtkuppeln sind in verschiedenen Größen zwischen 60 und 200 Zentimeter Durchmesser erhältlich. Mit einem U-Wert von 0,83 W/m²K bietet die Ausführung »thermoplan« beste Wärmedämmeigenschaften. Als lüftbare oder starre Variante werden sie serienmäßig mit einer Kunststoffverglasung geliefert. Für die Ausführung »essertop« stehen darüber hinaus verschiedene Öffnertypen zur Verfügung. Das Spektrum reicht hier von der einfachen Wanderspindel über den Elektroöffner mit Fernbedienung bis zum Treppenhaus-Rauchabzug. Bei der runden Lichtkuppel »essertop« 5000 liegt die Verglasung am Rand nicht frei, sondern wird von einem stabilen Einfassrahmen geschützt. Dazu kommt die glatte Einfassung ohne sichtbare Schraubverbindung aus. Die GfK-Rahmenkonstruktion und die Außenseite der Aufsetzkränze sind in fast allen RAL-Farben lieferbar. So lässt sich die Lichtkuppel harmonisch in das Gesamtbild eines Gebäudes einsetzen – oder bewusst ein Kontrast erzeugen. Durch den Verzicht auf eine Verschraubung durch den Rahmen können die Schalenpakete absolut luftdicht eingefasst, und damit Wärmebrücken vermieden werden. Die unterschiedlichen Anforderungen der EnEV erfüllen Lichtkuppeln von Eternit Flachdach problemlos. Bildlich gesprochen qualmt es bisweilen jeden Sonntag im Gasometer, wenn die Diskutanten mal wieder hitzig debattieren. Falls es aber wirklich mal zum Ernstfall kommt, sorgen die Lichtkuppeln von Eternit Flachdach für die geforderte Sicherheit im Brandfall.

Projekt: Gasometer Berlin
Bauherr: Europäisches Energieforum Euref AG, Berlin
Architekt: REM+tec, www.remtec.eu
Statik: ib zapf, www.ib-zapf.com
Projektkoordination: Textil Bau GmbH, www.textilbau.de
Montage: 3dtex | Fertigstellung: 2011
Produkt: Eternit Flachdach Lichtkuppel rund, www.eternit-flachdach.de

Der Gasometer – Industriedenkmal und Wahrzeichen Berlin Schönebergs – wurde 2011 als Fernsehstudio wiederbelebt. Das dafür nötige Brandschutzkonzept erfüllen Lichtkuppeln mit Entrauchungsfunktion von Eternit Flachdach. Je 1,20 Meter groß sind die Eternit Flachdach Lichtkuppeln. Zusammen mit den kleineren Beschlägen für die Stahlseile, die im Notfall die zusammenfallende Dachmembran halten, umspielen sie die eingestellte TV-Studio-Kuppel. Nachdem der Überdruck in der Traglufthalle hergestellt wurde, konnten die Lichtkuppeln montiert werden. Blick in den Gasometer ohne Traglufthalle, das TV-Studio steht schon bereit. Die 3.500 Quadratmeter große Textilmembran wurde an nur einem Tag in Position gebracht und zur finalen Montage vorbereitet. Ein ausgeklügeltes Montagesystem »choreografierte« die Stahlseile und faltete die Membran passgenau auf. Die 3.500 Quadratmeter große Textilmembran wurde an nur einem Tag in Position gebracht und zur finalen Montage vorbereitet. Ein ausgeklügeltes Montagesystem »choreografierte« die Stahlseile und faltete die Membran passgenau auf.