Licht- und Wärmedurchlässigkeit mit Flüssigkristall-Fassade regulieren
Rechtzeitig zum 100. Geburtstag der AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße) in Berlin erstrahlt die an ihrem nördlichen Ende befindliche, aus dem Jahr 1936 stammende Tribüne nun im neuen Glanz. Im Rahmen der umfangreichen Sanierung erhielt der Mittelteil im Bereich der Kanzel, der zukünftig für Veranstaltungen genutzt werden soll, auf drei Seiten eine Verglasung aus eyrise s350 Flüssigkristall-Sonnenschutzgläsern des gleichnamigen Unternehmens mit Sitz in Veldhoven/Niederlande.
Bei diesen Gläsern lässt sich die Licht- und Wärmedurchlässigkeit auf Knopfdruck in Sekundenschnelle regulieren, so dass mechanische Sonnenschutzsysteme wie innen- oder außenliegende Jalousien überflüssig sind. Das Konzept für die Sanierung der Tribüne stammt von JANIESCH architektur aus Hamburg. Für die Fassadenplanung und –realisierung war die Luckeye GmbH, Bad Wünnenberg-Haaren, verantwortlich.
Bei den dynamischen eyrise Sonnenschutzgläsern ist eine transparente Flüssigkristallmischung zwischen zwei Scheiben eingebettet, die mit einer leitfähigen Beschichtung versehen sind. Bei Anlegen einer geringen Spannung richten sich die Flüssigkristallmoleküle aus. So lässt sich die Licht- und Wärmedurchlässigkeit der Verglasung jederzeit und schnell den aktuellen Witterungs- und Lichtverhältnissen anpassen. Dies kann entweder manuell erfolgen oder automatisch über ein intelligentes Gebäudemanagementsystem.
Bei der AVUS-Tribüne verhindern die eyrise Gläser bedarfsabhängig eine durch Sonneneinstrahlung bedingte Aufheizung des Innenraums des nach Süden bzw. Südosten ausgerichteten Bauwerks. Darüber hinaus lassen sie natürliches Tageslicht bis tief ins Innere des Gebäudes gelangen. So leisten sie einen Beitrag zur Senkung des Bedarfs an Klimatisierung – und damit des Energieverbrauchs – sowie zur Steigerung des Wohlbefindens der Menschen im Inneren des Gebäudes.
Bei Veranstaltungen in den Abendstunden kann die Verglasung um bis zu 98 Prozent abgedunkelt werden, so dass kaum Lichtstrahlung aus dem hell erleuchteten Gebäude nach außen dringt und eine Blendung der Autofahrer auf der unmittelbar angrenzenden Autobahn A115 verhindert wird.
Für die Verglasung mit einer Gesamtfläche von 226 m2 lieferte eyrise® 93 rechteckige und trapezförmige Module, die als Zweifachverglasung ausgeführt sind. Dabei besteht die äußere Scheibe aus durch Säureätzung mattiertem Glas. Dieses vermeidet Reflexionen der Scheinwerfer von vorbeifahrenden Fahrzeugen. Die innere Scheibe besitzt ein spezielles, durch Siebdruck aufgebrachtes Muster. Dieses bewirkt einen so genannten Gardineneffekt, der freie Sicht auf die Umgebung ermöglicht, aber den Blick ins Innere des Gebäudes verhindert. Auf Grund des geringen Abstands zur Autobahn von lediglich 50 cm bestanden zudem höchste Schallschutzanforderungen. Darüber hinaus muss die Glaswand sehr starken Sog- und Druckkräften standhalten. Insgesamt besitzt diese aufwändige und komplexe Verglasung eine Stärke von 60 mm und wiegt 100 kg/m2.
Adresse: | Messedamm 23, Berlin |
Bauherr: | Hamid Djadda |
Architekt: | JANIESCH architektur, Hamburg |
Fassadenplanung und Realisierung: | Luckeye GmbH, Bad Wünnenberg-Haaren |
Fertigstellung: | 2021 |
Eingesetztes Produkt: | eyrise® s350 |
Gesamtglasfläche: | 226 m2 |
Anzahl d. Glasmodule: | 93 |
Art der Verglasung: | Doppelverglasung |
Farbe: | neutrales Grau, Mischung E |
Weitere Informationen: | Äußere Scheibe: Matelux Glas mit mattgeätzter Optik Innere Scheibe: mit Siebdruckmuster |