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Boehringer Ingelheim startet Pilotprojekt um Energiekosten und CO2-Ausstoß zu reduzieren

 

Erste Optimierungseingriffe durchgeführt
Die EMS-Analyse bei Boehringer Ingelheim ergab, dass ein Großteil des Energiebedarfs der RLT-Anlage im Laborbereich anfällt. Das Ergebnis konnte sogar noch genauer bestimmt werden. So fand man heraus, dass die meiste Energie speziell zur Luftbefeuchtung verbraucht wird. Daraufhin wurden konkrete Maßnahmen ergriffen, um die Anlagentechnik weiter zu optimieren. Da die Belüftung der Räume über ein zentrales Klimagerät erfolgt, kommen hier Volumenstromregler mit aktivem Stellungsmeldungssignal zum Einsatz. Um den Anlagenbetrieb zu optimieren, galt es herauszufinden, welche Volumenstromregler am ungünstigsten arbeiten, wo also am meisten Druck vernichtet wird. An der Gesamtanlage wurde dann ein niedrigerer Druck eingestellt, was den Energieverbrauch erheblich verringert. Dazu haben Sauter und die Ingenieurtechnik Ingelheim gemeinsam eine Applikation entwickelt, welche regelt, dass nur so viel Druck wie nötig im Kanalsystem entsteht. Auf diese Weise lässt sich der Energieverbrauch erheblich verringern.

Dank der Visualisierung kann die Effizienz solcher Maßnahmen unmittelbar eingesehen werden – vom Zeitpunkt des ersten Optimierungseingriffs an. Über den in EMS integrierten Formeleditor lässt sich die Energieeinsparung direkt in die daraus folgende Kosteneinsparung umrechnen, sodass für den Betreiber die Möglichkeit der sofortigen Erfolgskontrolle besteht.

Die Analyse durch EMS kam jedoch auch zu überraschenden Ergebnissen. „Wir waren davon ausgegangen, dass neben der Lüftungstechnik viel Energie für die Beleuchtung anfällt“, so Pohlmann. Doch das Programm zeigte, dass lediglich acht Prozent des Gesamtenergiebedarfs auf diesen Bereich entfallen. Stattdessen stellte sich heraus: Im Laborgebäude ist der Energieverbrauch durch die Nutzer höher als der Anteil, der durch die allgemeine Gebäudetechnik verbraucht wird. In den Bürokomplexen hingegen ist das Verhältnis umgekehrt. Durch Workshops und Aufklärungskampagnen wird nun versucht, das Nutzerverhalten im Hinblick auf einen sinnvollen Energieverbrauch zu beeinflussen.

Integrierte Reporting-Funktion nach EnEV
Da nach der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) eine energetische Inspektion in einem zeitlichen Abstand von zehn Jahren durchgeführt werden muss, kommt dem Betreiber das in die EMS-Software integrierte Reporting zu Gute. Die EnEV legt fest, dass bei Neubauten sowie bei energetischen Sanierungen öffentlicher Gebäude die Energiekennwerte dokumentiert werden müssen. Wer hierzu keine Zahl vorzeigen kann, riskiert hohe Geldstrafen. Daher werden für derartige Datenerhebungen oft externe Firmen beauftragt, was jedoch zusätzliche Kosten verursacht. Aus diesem Grund wurde zusammen mit den Mitarbeitern der Ingenieurtechnik Ingelheim eine Applikation entwickelt, welche die geforderte Dokumentation automatisch vornimmt. Damit wurde eine Art Inspektionstool geschaffen.

Weitere Projekte geplant
Aufgrund der Erfahrungen aus dem Pilotprojekt am Standort Ingelheim plant die Ingenieurtechnik, das EMS-Programm auch für weitere Gebäude einzurichten. So beispielsweise für den Anbau eines neuen Chemie-Laborgebäudes. Zudem sind weitere Optimierungskonzepte geplant: Als nächstes Projekt soll das so genannte Behaglichkeitsfeld mit den Prozessvorgaben und energetischen Optimierungen in Einklang gebracht werden: Ziel ist es, im trockenen, kalten Winter eine wohlige Wärme bei einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 30 Prozent statischer Feuchte zu garantieren. In den warmen und feuchten Sommermonaten hingegen werden eine angenehme Kühle und eine etwas geringere Luftfeuchtigkeit hergestellt.

Boehringer Ingelheim gehört zu den 20 größten Pharmafirmen weltweit. Der Unternehmensverband umfasst 145 Gesellschaften mit mehr als 44.000 Mitarbeitern auf allen Kontinenten. Boehringer Ingelheim ist ein stark forschungsorientiertes Unternehmen, das ausgerichtet ist auf die Erforschung und Entwicklung, Produktion sowie den Vertrieb von Arzneimitteln.

Sauter Deutschland ist mit insgesamt 28 Standorten in ganz Deutschland vertreten und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 125 Millionen Euro. Die Sauter Cumulus GmbH entwickelt und fertigt Produkte, die im Raum- und Gebäudemanagement zum Einsatz kommen. Dazu zählen beispielsweise Automationssysteme sowie Sensoren und Aktoren für die gesamte HLK-Technik, die als Einzelkomponenten oder im Systemverbund sowohl in Neubauten als auch im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen eingesetzt werden. Ergänzt werden die Produkte durch spezielle Softwarelösungen. Die Sauter FM GmbH, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von Sauter Cumulus, hat sich auf Dienstleistungen im Bereich Facility Management spezialisiert. Dazu gehören die Wartung und Instandsetzung jeglicher technischer Gewerke einer Immobilie ebenso wie der reibungslose und energieeffiziente Betrieb der Objekte. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland rund 800 Mitarbeiter.

Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, www.boehringer-ingelheim.de

Sauter Deutschland, www.sauter-cumulus.de

Über die Gebäudeleittechnik werden Daten wie Temperatur- und Feuchtewerte direkt an das EMS-Programm übermittelt. Zusätzlich lassen sich beliebige Parameter und Grenzwerte eingeben. Über schematische Darstellungen können die Daten verglichen und Schwachpunkte genau identifiziert werden. Quelle: Sauter Die Auswertung der Daten bei Boehringer Ingelheim ergab, dass ein Großteil des gesamten Energieverbrauchs auf die RLT-Anlage des Laborbereichs entfällt. Kosten und Verbrauch können nach Belieben pro Kubikmeter und Tag visualisiert werden. Quelle: Sauter Die EMS-Software nimmt automatisch ein Reporting vor, in dem alle relevanten Daten übersichtlich festgehalten sind. Dank dieser Funktion erfüllt der Betreiber die Anforderungen nach EnEV bezüglich eines regelmäßigen Inspektionsberichts. Quelle: Sauter