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Vom Fenster zur intelligenten Fassade

Transparenter Sonnenkollektor und innovatives Raumklimasystem in einem – das Forschungsprojekt »Fluidglass« der Universität Liechtenstein steht mit Unterstützung der Europäischen Kommission vor dem internationalen Durchbruch.

Transparenter Sonnenkollektor und innovatives Raumklimasystem in einem – das Forschungsprojekt »Fluidglass« der Universität Liechtenstein steht mit Unterstützung der Europäischen Kommission vor dem internationalen Durchbruch.

Weitere Informationen in der AZ/Architekturzeitung/fluidglass

Es hat das Potential, Architektur und Haustechnik nachhaltig zu revolutionieren. »Fluidglass« verwandelt passive Glasfassaden in aktive, transparente Sonnenkollektoren und reguliert gleichzeitig den Energiefluss in der Gebäudehülle. All das bei deutlich höherem Komfort für den Benutzer. Denn im Vergleich zu anderen Fassadenelementen zeichnet sich »Fluidglass« durch ein neutrales Äusseres aus und bietet Architekten und Planern volle Gestaltungsfreiheit. Finanzielle Unterstützung durch die EU soll den Prototyp jetzt marktfähig machen.

Das Prinzip
Heizen, Kühlen und Beschatten mit nur einem Bauelement – möglich wird das durch die flüssigkeitsdurchströmte Glasfassade. Die je nach Bedarf dem Wasser zugegebenen Mikropartikel absorbieren im Sommer die solare Einstrahlung und reduzieren so den Kühlbedarf im Innenraum deutlich. Wärme lässt sich mit der zirkulierenden Flüssigkeit in der Übergangszeit gezielt und effizient weiterleiten. Im Winter sorgt die transparente Fassade für eine maximale Nutzung der Sonnenenergie. In dieser Zeit wird warmes Wasser durch die Fassade geschickt. Der Innenraum wird dann über die Fassade beheizt, was den klassischen Heizkörper ersetzt.

Der Kopf hinter dem zukunftsweisenden Fassadensystem ist Dietrich Schwarz, Professor am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein. Nach seiner Meinung können im Gegensatz zu herkömmlicher Verglasung bei diesem Element die äussere und die raumseitige Schicht optisch und thermisch gesteuert werden. Das gesamte Fenster funktioniert wie ein Radiator oder ein Kühlgerät. So wird der Wärmekomfort im Raum erhöht und gleichzeitig der Bedarf an künstlicher Beleuchtung reduziert.

Mit »Fluidglass« wird die Effizienz des gesamten Gebäudes verbessert. Bei Gebäudesanierungen ist eine Energieeinsparung von 50 bis 70 Prozent zu erwarten, bei Neubauten von Niedrigenergiehäusern 20 bis 30 Prozent.

Ein europäisches Projekt
An der Entwicklung von »Fluidglass« sind neben international erfolgreichen Industrieunternehmen die NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs (CH), die Technische Universität München (D), die Universität Stuttgart (D) und das Institut National de l’Energie Solaire in Chambery (F) beteiligt.

Laut Klaus Näscher, Rektor der Universität Liechtenstein ist »Fluidglass« eine Chance für die Universität und den gesamten Forschungsstandort Rheintal. Durch die Zusammenarbeit mit renommierten Forschungseinrichtungen in Europa, aber auch als Initiator und Projektleiter von »Fluidglass«, besteht für die Universtität die Gelegenheit, sich als wichtiges Kompetenzzentrum in der Fachwelt zu positionieren.“

Wie aussichtsreich und bedeutend das Liechtensteiner Projekt ist, zeigt die Unterstützung durch die EU im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms. Die Europäische Kommission, vertreten durch Erich Naegele, begründete den Zuschlag für die Universität damit, dass das Projekt neue und innovative Lösungen vorweist, die die Energieleistung und den Komfort eines Gebäudes massgeblich beeinflussen können. Die Mischung aus Forschungs-, KMU- und Industriespezialisten ist laut Erich Naegele hervorragend. Er ist überzeugt, dass das Projekt in akademischen, industriellen und architektonischen Kreisen in Europa auf beträchtliches Interesse stossen wird.

Europäische Kommission cordis.europa.eu/projects/rcn/110009_en.html
Universität Liechtenstein www.uni.li/fluidglass

Beteiligte Unternehmen und Institutionen:

ALCOA, www.kawneer.com/kawneer
Amires, www.amires.eu
CEA-INES, www.ines-solaire.org
Cyprus Research and Innovation Center (CyRIC), www.cneric.eu
GlassX AG, www.glassx.ch
Hoval, www.hoval.com
Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK), Universität Stuttgart, www.uni-stuttgart.de/ilek
MGT, www.mgt.at
NTB Hochschule für Technik Buchs, www.ntb.ch
Technische Universität München (TUM), www.tum.de

»Fluidglass«-Prototyp der TU München, Foto: Sven Beham
»Fluidglass«-Prototyp der TU München, Foto: Sven Beham